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Mein Berlin? - Nein, unser Berlin!

Im Zuge des Kurses "Kreatives Schreiben" mit Herrn Siegel im letzten Schuljahr wurden viele sehr schöne, witzige und berührende Texte geschrieben. Wir wollen sie euch nicht vorenthalten und voilà, hier ist der erste Poetry Slam von Melina Mielke, 3. Semester - vielen Dank, dass du so mutig bist und als Erste einen kreativen Beitrag beisteuerst. Geschrieben wurde es natürlich vor der Coronapandemie, aber es ist auch ein schöner Weg, uns an diese Zeit zu erinnern.


Diese Texte sind etwas sehr Persönliches und weil unser Blog ein Ort der gemeinsamen Freude sein soll, bitten wir, die Texte einfach zu genießen und von verletzenden Kommentaren abzusehen - im Gegenteil, über liebe Worte freut sich jeder Verfasser!

Aber jetzt zu Melina: The stage is all yours!

 

Vorrede:


Hi, also als aller erstes wollte ich mich einmal kurz bei euch bedanken, dass ihr bzw. wir hier alle so brav sitzen und uns unsere Herzstücke anhören. Für mich ist dieser Poetry Slam in gewisser Weise eine ganz besondere Herzensangelegenheit.

Denn, wie ihr wisst, leben wir in einer Großstadt. In einer ganz besonderen Großstadt. In dieser Stadt leben so viele Menschen, ja so viele Menschen, die sich hier zu Hause fühlen. Und dann gibt es noch Leute wie mich. Ein kurzer Blick in die Vergangenheit zeigt ein kleines Mädchen, namens Melina, ja, das war ich! Umgeben vom Chaos der großen Stadt sollte ich mich wohlfühlen. Stattdessen fühlte ich nur Angst, Verunsicherung und nahm den Gestank und das chaotische Treiben der Straße wahr. All die beruhigenden Worte meiner Eltern verhallten im Straßenlärm und nichts was sie sagten kam bei mir an. Ich weinte.

Ja, so ungefähr war die Gefühlswelt der kleinen Melina. Meine Gefühlswelt. Und wie es schließlich dazu kam, dass ich gelernt habe, Berlin zu mögen und wie ich verstanden habe, was Berlin für uns alle sein und bedeuten kann, dass würde ich euch gerne erzählen.


Deshalb auch der Titel meines Slams:


Mein Berlin? – Nein, unser Berlin!

Ich möchte euch von einem Erlebnis erzählen. Es ist noch gar nicht lange her, es war vor fünf Jahren, ungefähr. Damals zog meine Tante mit meinem Onkel weg aus Berlin, um die weite Welt zu sehen. Ok, die weite Welt ist vielleicht übertrieben, sie zogen an den Rand, an den Rand Deutschlands. Trotzdem, neun Stunden mit dem Auto von hier entfernt, weil sie dort die Stadt meines Onkels kennenlernt. Danke dafür! Es bleiben immer welche übrig, um die Heimatstadt zu vertreten. Diese Vertreter sind in dem Fall mein Vater, meine Mutter, meine Oma, mein Opa, meine Schwester und ich, alle anderen aus meiner Familie gibt es hier nicht. Doch, meine Urgroßeltern noch, die hocken aber in ihrem Loch. Also um es kurz zu fassen, wir wurden zurückgelassen.

Alle anderen aus meiner Familie erkunden jetzt die Welt und machen das, was ihnen gefällt. Ich geh zur Schule, ist auch schön… Aber man muss eben die kleinen Dinge zu schätzen wissen, ich sehe meine vereinte Familie zweimal im Jahr. Toll!

Doch dann, wenn wir uns sehen, kommen wir zusammen um uns gut zu verstehen. Um uns unsere Herze gegenseitig auszuschütten und um uns miteinander zu entzücken. Zu Weihnachten dann, sind wir zu allem bereit. Die Stadt wird unsicher gemacht, und es wird wegen jedem Mist gelacht.

Wir schauen uns gemeinsam die schönsten Weihnachtsmusicals an, und sind alle ganz bang, wie es nur ausgehen kann. Tränen fließen und mir wird wieder gezeigt, in Wahrheit bin ich noch eins der Kinder, dass hofft die große wahre Liebe zu finden- ohne Tinder.

Das der kleinsten Spur heute noch hinterherrennt, weil ich davon überzeugt bin, dass Fantasie uns zu jedem Ort bringt.


Zu jedem Ort, was bedeutet das schon? Gibt es da etwa mehrere Optionen? Diesen Satz höre ich oft, fast schon immer, von den Leuten, die haben keinen Schimmer.

Die Welt ist groß, doch wir sind klein, also für das ganze Große nur ein kleiner Schein. Ein kleiner Schein von vielen der nichts bewirken kann, denn eigentlich sind wir doch noch gar nicht dran, etwas zu sagen.

Doch wenn ich die Chance bekomme zu reden, und meine Gehirnzellen anfangen zu beben, gibt es kein Halten und kein STOPP! … Ich befinde mich in Berlin. In der Stadt wo es keine Grenzen gibt und wo alles um mich herum völlig ausflippt.

Viele Menschen kommen hier zusammen um nicht alleine zu bangen. Berlin ist ein Zusammenkommen vieler Varianten und meiner Verwandten. Für alle die, die nicht wissen wohin nach der nächsten Pleite, in Berlin sehen sie eine andere Seite. Eine andere Seite des Geschehens um einfach wieder weiter zu gehen.

Alle rennen sie hier durch die Stadt um wichtiges zu denken, dabei sind die meisten dabei ihre Zeit zu verschenken. Doch ich bin hier damit wir alle zusammenkommen, denn dadurch haben wir doch nur Zeit gewonnen, oder nicht? Feindschaften beenden und Freunde werden, damit wir sehen, was wir in uns bergen. Hört auf zu streiten und damit eure Zeit zu verschenken und fangt ENDLICH an, euer Verhalten zu überdenken! Denn das ist doch das, was Berlin ausmacht, dass eben keiner über den anderen lacht.

Wir sind so verschieden und doch so gleich, und das ist es doch, was uns alle macht so reich. Und wenn wir in uns gehen, und verstehen, es ist eigentlich keiner von uns voreingenommen dann wissen wir auch, jeder ist in Berlin willkommen.

Danke


Melina Mielke

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