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Interview mit einem Journalisten

Aktualisiert: 8. Feb. 2023

Hallo, wir sind der Wahlpflichtkurs Journalistik aus dem 9. Jahrgang. Wir hatten einen Journalisten in unserem Kurs zu Besuch, dem wir viele Fragen stellen konnten, über seine Arbeit und verschiedene Bereiche seines Berufs. Er war in Begleitung eines Fotografen, der außerdem sein Co-Autor bei einem seiner Hörgeschichten war. Roman Grafe ist ein sehr freundlicher Mensch, der uns gerne über seine Arbeit informiert und unsere Fragen sehr ausführlich beantwortet hat. Wir freuen uns, dass wir diese Möglichkeit hatten. Lange haben wir uns darauf vorbereitet und möchten diese Arbeit jetzt mit euch teilen.

Ein großes Dankeschön geht auch an Frau Wernick, die für uns dieses Interview organisiert hat.


Frage: Was braucht man, um Journalist zu werden?


Roman Grafe: Mir fällt nur eins ein: Talent und Beharrlichkeit. Auch ist es wichtig, sich als Journalist*in für Politik, Menschen und insgesamt für die Welt zu interessieren. Man sollte versuchen, immer die Wahrheit zu verbreiten. Außerdem braucht man den Willen, die Welt zu verbessern wollen.


"Was man braucht? Talent und Beharrlichkeit"

Frage: Warum wollten sie Journalist werden?

Roman Grafe: Ich bin Journalist geworden, weil ich die Menschen aufklären möchte. Ich möchte Dingen auf den Grund gehen. Als ich 12 Jahre alt war, wurde von meiner Deutsch- und Geschichtslehrerin in meiner Klasse das Gedicht "Septembermorgen" von Eduard Mörike vorgetragen. Ich habe aus dem Fenster geschaut und genau das Bild gesehen. Dieses Gedicht hat mich so tief berührt. So wuchs meine Liebe zur Literatur. Außerdem wollte ich immer schon etwas mit Sprache, Politik, Kultur und Geschichte machen. Der Beruf des Journalisten/der Journalistin vereint diese Themenbereiche. Während meines Studiums befand sich in meiner Kleiderschranktür ein Werbekärtchen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Dessen Leitspruch lautet: ,, Sagen, was ist''. Dieser Satz motiviert mich bis heute.


Frage: Über welchen Bereich schreiben Sie am liebsten?


Roman Grafe: Am liebsten beschäftige ich mich mit Geschichte, Politik und Kultur. Von Sport verstehe ich ziemlich wenig und habe auch noch nie darüber berichtet. Über Wirtschaftsthemen berichte ich auch relativ selten. Ich bezeichne mich selber nicht als Universalisten.


Frage: Wie bereiten Sie sich auf ein Interview vor?


Roman Grafe: Wie ich mich auf ein Interview vorbereite, kommt auf die Person an, die ich interviewe. Ich habe schon einige Hundert Interviews geführt, dennoch habe ich keine feste Routine. Wenn ich zum Beispiel einen Politiker interviewe, beschäftige ich mich vorher mit seinem Lebenslauf, sprich seiner Karriere und seiner Biografie. Bei einem Autor lese ich die Bücher und beschäftige mich mit dem Genre. Aber manchmal bereite ich mich gar nicht vor und lasse es nur auf mich zukommen. Ich habe immer drei Fragen, die ich stelle: Wie ist etwas? Warum ist es so? Und Sollte es sich ändern?


Frage: Wie kommt man an berühmte Leute heran?


Roman Grafe: Mir ist es nicht besonders wichtig, an berühmte Leute heranzukommen. Trotzdem habe ich z. B. schon Leute wie Udo Jürgens interviewt. Doch wenn die berühmten Leute etwas mit meinen Themen zu tun haben, dann interviewe ich sie gerne. Wenn ich wirklich eine berühmte Person interviewen will, dann komme ich über ihr Management an sie heran. Umso berühmter die Person, desto einfacher kann der Kontakt hergestellt werden, außerdem sind bekannte Persönlichkeiten oft sehr angenehm zu interviewen, sie sind fast immer bescheiden und professionell.


Frage: Ist ihr Job gefährlich?


Roman Grafe: Ja, das ist er manchmal. Ich bin z.B. schon mal nach dem Mauerfall in Thüringen unwissend über ein früheres Minenfeld gelaufen. Außerdem kann man als Journalist schnell verklagt werden. Ich habe zehn Verfahren durchstanden, habe aber zum Glück immer gewonnen. Ich stand u.a. vor Gericht, weil ich die Namen der Täter bei Verbrechen nicht abgekürzt habe. Aber ich bin der Meinung, Geschichte wird von Menschen gemacht, und Menschen haben Namen. Sowieso kürze ich Täternamen so gut wie nie ab, aus eben diesem Grund.

Es kann auch schon mal dazu kommen, dass ich Hass-E-Mails bekomme oder in der Öffentlichkeit beschimpft werde. Das sollte man aber nicht an sich heranlassen, denn wenn man Angst bekommt, dann haben die erreicht, was sie wollen.

Bei einem Interview mit einem DDR- General, bin ich wegen zu konkreten Fragen zu seiner Politik herausgeschmissen worden.


Frage: Wie würden Sie reagieren, wenn Sie etwas falsch berichten würden?


Roman Grafe: Ich bin ein sehr langsamer Schreiber, dafür gründlich. Meine Frau ist eine große Unterstützung, sie korrigiert jeden meiner Texte. Wenn ich Fehler in meinen Büchern finde, werden sie natürlich in der folgenden Auflage korrigiert. Fehler, die beim besten Willen passieren, sind verzeihlich.


Frage: Dürfen Zeitungen von anderen Zeitungen Informationen klauen?


Roman Grafe: Etwas übernehmen ist okay, solange man auf die Quellen verweist.

In meinem ganzen Journalistenleben habe ich erst einen Satz gemopst: ,,Licht, Wärme, Leben'', von Stig Dagermann.


Wie danken Herrn Grafe ganz herzlich für seine Zeit und für die umfangreiche Beantwortung unserer Fragen.



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